"Altern fängt mit der Geburt an". Mit diesen Worten begrüßte Uwe Möhring die mehr als 70 Fachkräfte zum 8. Workshop "Sensors & MediTex" im TITV Greiz. Die vorrangig aus der Textilindustrie und der Medizin kommenden Teilnehmer informierten sich über die neuesten Entwicklungen und Perspektiven von Medizintextilien.
Die Menschen in Deutschland leben im Schnitt heute ca. 30 Jahre länger als noch vor 100 Jahren. Aufgrund des demografischen Wandels wird die Bevölkerung in den nächsten Jahren stärker als bisher altern. Damit sehen sich Medizin und Medizintechnik mit zwei wesentlichen Herausforderungen konfrontiert: Zum einen soll die Leistungsfähigkeit der alternden Bevölkerung erhalten, zum anderen muss für die Pflege und Versorgung der älteren Bevölkerungsschichten gesorgt werden. Um dies sicherstellen zu können, ist eine intensive Zusammenarbeit von Vertretern aus Wissenschaft und Forschung sowie Anwendern aus der medizinischen Praxis unabdingbar.
Textilien bieten in den Bereichen Diagnose, Therapie und Prävention vielfältige und interessante Anwendungsmöglichkeiten. So werden textilbasierte Sensoren zur Überwachung von Vitalfunktionen oder zur Erfassung und Charakterisierung von Wundzuständen entwickelt.
Individualisierte Gesundheitsprophylaxe setzt auf verlässlichen Messdaten basierende Trendanalysen voraus, so Dr. Dietrich Mandler, Software + System Erfurt GmbH. Das erfordert ein regelmäßiges, besser noch permanentes Messen zusätzlich zu den normalen Arztbesuchen. Ein einfaches Handling im Alltag sowie das automatisierte Auswerten mit daraus folgenden Handlungsanweisungen sind in diesem Zusammenhang unerlässlich. Textilintegrierte Sensorik bietet als wesentlichen Vorteil z. B. die Möglichkeit der Langzeitkontrolle von Patienten, die von der Klinik in das häusliche Umfeld verlagert werden kann. Somit werden Kosten reduziert und eine Verkürzung des Heilungsprozesses erreicht, der nachgewiesenermaßen in häuslicher Umgebung beschleunigt wird.
Textile Lösungen für die Medizin und Medizintechnik aus dem TITV Greiz stellte Volkmar Reichmann vor. Er berichtete u. a. über die Forschungsergebnisse zum Einsatz von biokompatiblen Fadenkonstruktionen die zur Herstellung von Trägerstrukturen bzw. Implantaten auf Basis dreidimensional gestickter Strukturen. Den Ausgangspunkt bildeten hier ausgewählte Scaffold (Zellbewuchsstrukturen) - und Patchgraft-Konstruktionen (Defektabdeckung zur mechanischen Stabilisierung und zum Verschluss von Epithelien und Bindegeweben), die auf Basis der Luftstickerei durch bestimmte Sticharten, deren Stichfolgen und dem Einsatz medizinischen Fadenmaterials realisiert wurden.
Auch das Monitoring von Wunden rückt immer stärker in den Fokus der Forschung. Mit einem Echtzeit-Wundmonitoringsystem zur Überwachung des Wundheilungsprozesses und zur Charakterisierung des Wundzustandes soll schon das Entstehen einer chronischen Wunde erkannt und verhindert werden können.
In einer ersten Sondierungsstudie zur Charakterisierung von Wunden wurde ein auf der Erfassung elektrochemischer Potentiale beruhendes Sensorsystem entwickelt und eingesetzt. Katharina Witt von der Fachhochschule Jena, Fachbereich Medizintechnik und Biotechnologie, zeigte erste Erfolge des Wundmonitoringsystems auf.
Quelle: Pressemitteilung des Textilforschungsinstitut Thüringen-Vogtland e.V., www.titv-greiz.de
Alexander Dieser
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