Blick in das Plenum im historischen Kaisersaal
Teilnehmer nutzen die Pausen zum fachlichen Austausch im Garten des Kaisersaals
Podiumsdiskussion mit Paul Bellendorf (Deutsche Bundesstiftung Umwelt), Ortrud Wagner vom Thüringer Landesamt für Denkmalpflege, Restauratorin Eva Rieß und dem Geschäftsführenden Direktor der Jenaer Forschungseinrichtung INNOVENT Bernd Grünler
Pressemitteilung zum Innovationsforum Inn-O-Kultur – Innovative Oberflächentechnik und Kulturgüter, 14./15. Juli 2014, Kaisersaal, Erfurt
Unter dem Leitgedanken „Mit innovativen Oberflächentechniken unser Kulturerbe bewahren“ fand vom 14.-15. Juli 2014 eine Fachtagung mit etwa 120 Teilnehmern im Kaisersaal in Erfurt statt. Die Veranstaltung wurde von Hans-Peter Hiepe, Referatsleiter „Regionale Innovationsinitiativen“ aus dem Bundesministerium für Bildung und Forschung, eröffnet. Experten aus den Branchen Restaurierung/Konservierung, Museologie, Oberflächentechnik, Kulturverwaltung und Politik sind der Einladung zum Innovationsforum der Forschungseinrichtung INNOVENT e.V. aus Jena gefolgt, um die Ergebnisse aus fünf Monaten Forumsarbeit zu erfahren. Dazu gaben 14 Referentinnen und Referenten einen Überblick über aktuelle Fragestellungen zur Restaurierung und über moderne Technologieanwendungen zum Kulturerbeschutz.
Ziel der vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Veranstaltung war es, im interdisziplinären Austausch innovative Ansätze zur Konservierung und Restaurierung gefährdeter Oberflächen zu entwickeln und damit die Annäherung beider Fachrichtungen fortzusetzen.
In seinem Grußwort beschrieb Hans-Peter Hiepe das Potential dieses branchenübergreifenden Treffens: „es wäre wünschenswert und denkbar, dass in Thüringen ein Kompetenzzentrum zur Oberflächenbehandlung von Kulturgütern entsteht, in dem Physiker, Chemiker und Restauratoren auf Augenhöhe an der Bewahrung von Kunst- und Kulturgütern forschen“.
Auf das Miteinander verwies auch Stefan Brüggerhoff, Direktor des Bergbaumuseums Bochum, in seinem Eröffnungsvortrag über den Korrosionsschutz von Metallen. Er stellte fest, dass es weitere Innovationen in der Restaurierung bedürfe, diese jedoch in kleinen Schritten und im intensiven Austausch von Entwicklern und Praktikern in der Restaurierung erfolgen sollten.
Die zweitägige Veranstaltung war in vier Themenblöcke unterteilt mit Vorträgen über Mörtelentwicklungen für Natursteinmauern, neue Verfahren zur Silberreinigung oder die anspruchsvolle Restaurierung von modernen Kunstwerken aus Schokoladencréme oder Torf vor. Andreas Pfuch von INNOVENT e.V. demonstrierte anschaulich, wie die Plasmatechnologie Oberflächen aus Holz vor Schimmel und Feuchtigkeit schützen könne. Viele Diskussionen, die zu den Vorträgen entstanden, wurden in den Pausen bei wunderbarem Wetter im Garten des Kaisersaals fortgesetzt.
Auf der Eröffnungstagung von Inn-O-Kultur im März dieses Jahres, welche vom Thüringer ClusterManagement der Landesentwicklungsgesellschaft Thüringen mbH unterstützt wurde, hatten die Teilnehmer in einer Befragung vier Themen für weitere Fachtreffen ausgewählt: Metallrestaurierung, Restaurierung historischer Baustoffe, Mikrobieller Befall auf Kulturgütern und Innovative Oberflächentechnologien und ihre Analysemethoden. In der Ergebnispräsentation dieser vier Mikro-Workshops wurde deutlich, dass der Dialog mit Kolleginnen und Kollegen über akute Konservierungssorgen besonders positiv bewertet wurde. Dr. Paul Bellendorf von der Deutschen Bundesstiftung betonte in der die Tagung abschließenden Podiumsdiskussion, dass die Entwicklung weiterer Restaurierungsmethoden unbedingt im Austausch mit Wissenschaftlern und Restauratoren erfolgen sollte.
Das Innovationsforum hat zusammenfassend beleuchtet, dass die Anwendung moderner Technologien zahlreiche Ansätze bietet, welche zur Konservierung und Restaurierung unterstützend eingesetzt werden können. Um diese Entwicklung zu fördern, möchte die Forschungseinrichtung INNOVENT aus Jena einen Anwenderkreis Inn-O-Kultur gründen. Diese Plattform verfolge dann das Ziel, den begonnenen Austausch zwischen Restauratoren und Forschern weiterzuführen und im Idealfall in innovative Kooperationen umzuwandeln. Zur Vorbereitung strebt Inn-O-Kultur die Entwicklung eines Wörterbuches zur modernen Oberflächentechnologie für Restauratoren an. Es ist die wesentliche Erfahrung aus sechs Monaten Grundlagenarbeit: die Basis für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit ist eine gemeinsame Sprache. So lässt es sich viel leichter über zukünftige Behandlungsformen zum Schutz des Kulturgutes reden.
Über das Projekt - als Ergänzung
Die Veranstaltung Forum Inn-O-Kultur. Die Abkürzung steht für Innovative Oberflächentechniken und Kulturgüter, ein vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördertes Projekt zur Entwicklung neuer Ideen zum Schutz von Kunst- und Kulturgütern durch moderne Oberflächentechnologien. Initiiert wurde das Projekt von der wirtschaftsnahen Forschungseinrichtung INNOVENT e.V. Technologieentwicklung, ansässig in Jena und seit 20 Jahren in der Oberflächentechnik tätig.
Weitere Informationen:
http://www.innovent-jena.de/de/INNOVENT/News__4605/NewsDetail__7823/
Alexander Dieser
Junior-Projektleiter „Industrielle Produktion & Systeme“
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